Kriterien für die Auswahl der Dauerbeobachtungsflächen
Das kleinste terrestrische Biosphärenreservat Deutschlands, der Bayerische Wald, umfasst ca. 133 km², das größte, das länderübergreifende BR Flusslandschaft Elbe, dagegen ca. 3750 km². Solche großen Landschaften beherbergen eine Vielzahl unterschiedlicher Ökosysteme. Es müssen daher Kriterien für die Auswahl der in einem Schutzgebiet zu beobachtenden Systeme herangezogen werden, um die Besonderheiten und Eigenarten der Großschutzgebiete zu erfassen und in gewissem Umfang zu werten.
Auswahlkriterien
- Dominanz (flächenmäßig innerhalb einer naturräumlichen Einheit vorherrschende Ökosysteme einer Ökosystemgruppe, Die Ökosysteme müssen für das jeweilige Großschutzgebiet flächenrepräsentativ und landschaftstypisch sein.)
- Seltenheit (überregional in Deutschland sehr seltene Ökosysteme mit bundesweiter Bedeutung, naturschutzfachlich besonders wertvolle Ökosysteme)
- Naturnähe (Ökosysteme mit schwachen bis stärkerem, aber vorwiegend mechanischem menschlichen Einfluss = natürliche bzw. halbnatürliche Ökosysteme und mit einem wesentlichen Flächenanteil innerhalb ihrer Ökosystemgruppe)
- Maßnahmenbezug (Beobachtung spezieller Maßnahmen u./od. Prozesse, Einbeziehung von Ökosystemen die bereits in Dauerbeobachtungsprogramme eingegliedert sind und bei denen daher auf langjährige Datenreihen zurückgegriffen werden kann.)
Bei der Auswahl der Ökosysteme wird außerdem eine Arbeitsteilung zwischen den Schutzgebieten berücksichtigt.
Um die anthropogene Einflussnahme zu erfassen, müssen durch das Monitoring die Nutzungsformen und -intensitäten abgebildet werden. Es wird unterschieden in:
- gegenwärtig dominante Nutzungsformen
- gebietsspezifische Nutzungsformen (z.B. Horstäcker im Spreewald)
- alternative Nutzungsformen bzw. spezielle Managementmaßnahmen (z.B. ökologischer Landbau, Wiedervernässung von Mooren, Waldumbau)
- aktuell und zukünftig nicht genutzte Ökosysteme (Kernzonen)
Daraus ergeben sich folgende Beobachtungsschwerpunkte für die jeweiligen Biosphärenreservate:
Schorfheide-Chorin
- Halb- und Trockenrasen aus der Gruppe des mineralischen Graslandes
- naturnahe (Übergangs-)Moore und starke Degenerations- sowie Regenerationsstadien von Mooren
- Äcker
- naturnahe Seen
- Buchenmischwälder
Spreewald
- Wiesen und Weiden aus der Gruppe des mineralischen Feuchtgraslandes und des Moorgraslandes
- Nieder(flach)moore, Anmoore, Sumpf
- Erlen- und Erlen-Eschenwälder
Flusslandschaft Elbe - Brandenburg
- Auengrünland
- Auwälder
- Fliessgewässer
- Altarme
- Sandtrockenrasen
- Kiefern-Eichenwälder auf Binnendünen